Seattle von seiner dreisten Seite

Gestern Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Seattle, die Stadt ansehen und ein Bier trinken. Was man halt so macht. Wir haben natürlich auch nach dem angefahrenen Tier geschaut - entweder, es hat sich jemand erbarmt, oder es hat es doch noch weggeschafft, jedenfalls war es nicht mehr da, als wir den Weg entlang fuhren.

In Seattle hatten wir erstmal ein Parkproblem. Im Parkhaus für 37 $ die HALBE Stunde stehen? Passt nun echt nciht ins Budget! Nach langem Suchen war es dann irgendwann nach 16h und wir konnten einen Abendtarif für 8 $ gesamt ergattern.

Die Innenstadt von Seattle ist ganz nett, aber es herrschte doch viel Verkehr. In einer Seitengasse allerdings stieg uns ein süßlich-minziger Geruch in die Nase. Wir hatten die Gumwall gefunden, Seattle's eklelhafteste Sehenswürdigkeit. Es ist eine Hauswand, die über und über mit GEKAUTEM Kaugummi zugeklebt ist. Und das in allen Farben, teilweise langgezogen - wirklich widerlich!

Nach der Parkplatzsuche und unserem "Sightseeing" hatten wir uns dann ein kaltes Getränk verdient. Allerdings waren wir anscheinend im teuren Teil Seattles gelandet - 10$ für ein Bier, auch das passt nicht ins Budget... An einer Ampel sprachen wir eine junge Frau an, die sich sogar auskannte. Sie sagte, dass in Uninähe, am Capitol Hill, die Bars günstiger seien und sie sei eh auf dem Weg dorthin, ob wir zusammen gehen wollten. Klar! Bei dem 20-minütigen Spaziergang kamen wir ins Gespräch und "Deqa" zeigte uns dabei wo sie wohnte (sie musste die Handtasche wechseln und wir warteten so lange unten) und ein wenig die Stadt. In die Bar, wo sie mit uns rein wollte, kamen Stefan und ich natürlich nicht rein - sie akzeptierten unsere Führerscheine als Ausweise nicht, unsere Reisepässe lagen aber im Auto... Aber Deqa war flexibel, wir gingen in eine andere Bar, wo ich die erste Runde übernahm. Wir verstanden uns so gut und sie war schließlich so freundlich und hat uns die Gegend gezeigt. Als wir ausgetrunken hatten, wollten wir noch eine Kleinigkeit essen, und wir gingen zum Mexikaner nebenan. Deqa wirkte schon seeeehr angetrunken und versuchte immer wieder, ihre Freundin zu erreichen, mit der sie sich in der ersten Bar (in die wir nicht reinkamen) treffen wollte. Nach dem Essen bekamen wir die Rechnung und Stefan rechnete aus, dass sie 16.50$ zahlen musste. Sie versuchte wohl immer noch ihre Freundin zu erreichen, und ging mit dem Telefon am Ohr vom Tisch weg. Jacke und Tasche hatte sie auch dabei. Wir behielten die Tür im Auge, da wir ahnten, was jetzt passierte, aber da sie klein und zierlich war und wir keinen freien Blick zur Tür hatten, kam was kommen musste - ich sah sie 2 Minute später über die Straße rennen. Sie hatte uns sitzen lassen. Wegen 16.50$. Stefan blieb ganz ruhig, während ich mich fühlte, als sei ich grad beklaut worden. Was für eine dreiste blöde KUH! Wir riefen den Manager, erklärten ihm die Situation. Wir konnten ihm sogar den vollen Namen und das Geburtsdatum von ihr geben, wir hatten ihren Ausweis angesehen und darüber gesprochen, dass sie am 25.12. 24 Jahre alt geworden war. Der Manager hat die Rechnung genommen und uns einen neuen Beleg ausgestellt - mit nur den Dingen drauf, die wir auch hatten. Sie kommt anscheinend öfter in das Restaurant, sie kannte sich nämlich aus, daher wird sie IHREN Teil der Rechnung wohl noch begleichen müssen.

Glück gehabt!